„Wenn ich wieder in eine Bank gehen würde, dann in diese!“ / Andreas Streb, neuer Vorstand der Hallertauer Volksbank, im Gespräch mit Claudia Erdenreich

von Claudia Erdenreich

Herr Streb, bitte schildern Sie uns Ihren persönlichen Werdegang.
Welche Stationen waren für Sie besonders wichtig und prägend?
Meine Kindheit und Jugend verlief ganz normal und bodenständig. Ich wuchs in einem kleinen Dorf im Landkreis Weißenburg auf, mit drei Brüdern, und verbrachte meine Zeit neben der Schule zwischen Fußballverein und Blaskapelle. Mein Vater war Bankkaufmann, und ich trat in seine Fußstapfen und begann nach der Realschule eine Banklehre bei einer Raiffeisenbank.Seither blieb ich den Genossenschaftsbanken treu und verließ die Bank nur noch für den späteren Wehrdienst. Ich wurde Kundenberater, übernahm eine Zweigstellenleitung und war auch im Außendienst tätig. Parallel dazu habe ich die Ausbildung zum Bankfachwirt (IHK) gemacht.

Jede einzelne Station innerhalb der Bank war beruflich und persönlich für mich wichtig und hat mich geprägt. Ich finde, man sollte jeden Bereich einmal selber kennenlernen, dann weiß man auch, was die jeweiligen Kollegen leisten und mit welchen Problemen sie manchmal zu kämpfen haben.Seit zwölf Jahren bin ich inzwischen im internen Bereich der Bank tätig. Im Jahr 2000 wechselte ich in die Innenrevision. Mir hat diese eher trocken klingende Tätigkeit immer viel Spaß gemacht. Ab 2002 war ich beim Genossenschaftsverband Bayern als Verbandsprüfer tätig, vorwiegend hier in der Region 10.

So habe ich auch die Hallertauer Volksbank kennengelernt, wo ich jedes Jahr als Prüfer eingesetzt war. Mit der Ausbildung zum Prüfer und der Arbeit habe ich auch meine Qualifikation zum Vorstand erworben.Ich habe meine Karriere nicht genau geplant, es waren einfach viele glückliche Fügungen. Durch Bewerbungen auf nicht ausgeschriebene Stellen hatte ich das Glück, mich weiterzuentwickeln.Mir hat die Hallertauer Volksbank schon als externer Prüfer imponiert, besonders die offene Kommunikation und die Geradlinigkeit, die hier herrscht. Die Arbeit eines Prüfers wird hier wichtig und ernst genommen, der Umgang untereinander ist sehr angenehm.

Seit zwei Jahren bin ich bei der Hallertauer Volksbank, vorwiegend am Standort Mainburg, von Anfang an als Vorstandsnachfolger. Auch das wurde offen innerhalb der Bank kommuniziert, was meine Arbeit sehr erleichterte und jetzt einen nahtlosen Übergang möglich macht.

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Andreas Streb ergänzt ab sofort den Vorstand der Hallertauer Volksbank eG

Welcher Mensch steckt hinter dem neuen Vorstand?
Was machen Sie zum Ausgleich, was sind Ihre Interessen
Hinter dem Vorstand steckt vor allem ein Familienvater, meine Frau und ich kennen uns schon 18 Jahre, wir haben zwei Kinder, ein Haus und die Familie steht natürlich an erster Stelle.Daneben spiele ich seit meiner Kindheit Trompete in einer Blaskapelle, das ist mein wichtigstes Hobby und mein Ausgleich. Daheim bin ich auch nicht der Vorstand, sondern einfach einer in der Dorfgemeinschaft, das ist mir sehr wichtig.Ich jogge, bin hier in Mainburg im Fitness-Studio zum Ausgleich, da­neben bleibt nicht mehr so viel Zeit für andere Dinge. Früher habe ich auch noch Fußball gespielt und war bei der Feuerwehr, aber alles geht nicht.

Welche Werte vertreten und verkörpern Sie?
Welche bringen Sie direkt in Ihre Arbeit ein?
Auf jeden Fall stehe ich zu meinem Wort. Mir sind Werte wie Respekt, Fairness und Loyalität wichtig, ich bin prinzipientreu, verlässlich und halte mich an Vereinbarungen. Eine offene Kommunikation ist für mich ebenfalls wichtig.Genau diese Werte bringe ich auch in die Bank ein und ich finde, das sollte eine Bank auch immer gegenüber allen Kunden verkörpern. Im Umgang mit den Mitarbeitern ist für mich die Vorbildfunktion besonders wichtig.

Sie kennen die Hallertauer Volksbank schon länger –
was hat Ihnen an der Bank, an der Philosophie gefallen?
Neben der schon erwähnten offenen Kommunikation hat mir vor allem die Konsequenz gefallen, mit der etwas umgesetzt wird. Man sucht hier in der Hallertauer Volksbank immer menschliche Lösungen, mit Mitarbeitern wie mit Kunden, es gibt einen fairen und geradlinigen Umgang, klare Werte und eine Werteorientierung.Als Externer wurde ich sofort freundlich aufgenommen, das war natürlich auch sehr angenehm und schön für mich. Und natürlich hat mir von Anfang an die Hallertau gefallen, die Landschaft, die Menschen, das liegt mir.

Ihre Schwerpunkte liegen u. a. im Kreditgeschäft:
Welche Richtung werden Sie dem Kreditgeschäft einer regionalen Bank geben?
Meine oberste Maxime ist es, nur vertretbare Risiken einzugehen. Das wird auch für meine Arbeit als Vorstand gelten.Innerhalb der Bank wurden dafür entsprechende Prozesse geschaffen, gerade im Mengenkreditgeschäft sind wir sehr schnell und nahe am Kunden. Bei größeren Kunden gilt es, maßgeschneiderte Lösungen zu finden, immerhin entfallen rund die Hälfte unseres Kreditvolumens auf den gewerblichen Bereich.

Hier ist es von großem Vorteil, dass wir innerhalb der Region tätig sind und dass wir die Region kennen. Das Regionalprinzip ist auch ein wichtiges Grundprinzip für eine Genossenschaftsbank. Eine Bank kann nur erfolgreich sein, wenn die Region erfolgreich ist! Für unsere Kunden können wir jeden vertretbaren Kreditwunsch auch umsetzen.

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Walter Zillner, Johann Hofner, Andreas Streb und Wilfried Gerling (Vorstandsvorsitzender) bilden den Gesamtvorstand der Hallertauer Volksbank eG

Bankenkrise, Eurokrise, allgemeine Krise, so lauten die täglichen Schlagzeilen.
Wie reagieren Sie in einer regionalen Bank ganz konkret darauf?
Banken haben derzeit einen eher schlechten Ruf. Aber wir als regionale Genossenschaftsbanken sind die falschen, die am Pranger stehen! Wir haben zur Krise nicht beigetragen, im Gegenteil. Von daher reagieren wir darauf, in dem wir genau so weiter machen wie bisher, unser regionaler, nachhaltiger Ansatz bewährt sich auch und gerade jetzt in der Krise. Wir sind breit aufgestellt und unsere Struktur wirkte in der Krise stabilisierend.

Wir werden weiter wettbewerbsfähig bleiben.Die Krise ist da, sie kommt nur hier in dieser sehr erfolgreichen Region zum Glück nicht so stark an, in an­deren Ländern sind die Probleme, etwa hohe Arbeitslosigkeit, sehr schlimm.Auch uns als regionale Bank treffen die Folgen, wir spüren die öffentliche Meinung und auch die Regulierungswut. So müssen wir Auflagen erfüllen, die für eine regionale Bank seit jeher selbstverständlich sind. Wir werden auch jetzt immer nahe am Kunden bleiben und solide wirtschaften, ganz einfach weiter die Anlagen streuen und unserem Geschäftsmodell treu bleiben.Das hervorragende Ergebnis des Jahres 2012 gibt uns jedenfalls recht.

Wie sehen Sie die nahe Zukunft für die Bank?
Die Zukunft ist auf jeden Fall eine Herausforderung.Wir werden den Spagat schaffen zwischen der Regionalität, die uns ausmacht, und der permanenten Verfügbarkeit im Internet. Dabei wollen wir uns von anderen Banken durchaus unterscheiden, der Kunde soll auch im Internet bei seiner Hallertauer Volksbank sein.Qualität wird weiter an vorderster Stelle stehen, für uns gilt weiter die langfristige Beziehung zu unseren Kunden.

Herr Streb, wir bedanken uns für das Gespräch.