Intensive Farben, Kreativität und Phantasie sind die eigentliche Domäne von Inge Maerker – nun präsentiert sie auch Photographien

von Lorenz Trapp

Sie ist aus dem künstlerischen Leben der Stadt nicht mehr wegzudenken, die Liste ihrer Einzelausstellungen enthält nicht nur die Stadthalle in Saarbrücken oder das Alte Gefängnis in Freising; gerade in unserer Region stellt sie immer wieder gerne aus – vom Kunstfest Göbelsbach über Kunst im Gut zum Wasserschloss Sandizell, von der Rathaus-Galerie in Geisenfeld über die Rathaus-Galerie in Wolnzach bis zur Rathaus-Galerie in Pfaffenhofen –, und nun ist die Städtische Galerie wieder an der Reihe.

Am 9. November 2012 lädt Inge Maerker zur Vernissage ins Haus der Begegnung. In der Ausstellung „Bewegung“, die bis 18. November zu sehen ist, präsentiert die Künstlerin neben ihren Gemälden erstmals auch ihre photographischen Arbeiten: „Nicht digital, sondern analog aufgenommen“, betont sie, wobei es ihr allerdings primär drum gehe, einen spontanen Eindruck aus dem Alltag abzubilden oder einen nach nur wenigen Sekunden wieder flüchtigen Lichteffekt einzufangen, was der zum abstrakten Kunstwerk gewordene „Schaukelstuhl“ eindrücklich belegt.

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Inge Maerker ist ausgebildete Fayencemalerin. Zur Ausübung ihres Berufs zog sie Anfang der 70er Jahre nach Berlin. Nach der Umschulung arbeitete sie als Sekretärin in einem großen Verlagshaus sowie im Archäologischen Institut der FU und kam über eine Zwischenstation in München im Jahre 1987 nach Hettenshausen, wo sie heute noch lebt. Um ihre künstlerische Tätigkeit zu erweitern, zu perfektionieren, absolvierte sie zahlreiche Fortbildungsseminare (u.a. „Akademisches Malen“ bei Jos Biersack) und nahm an Malreisen in verschiedene Länder teil. Sie ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler (Oberbayern Nord), im Kunstverein „Freisinger Mohr“ und natürlich im Kunst-Gremium der Stadt Pfaffenhofen – seit der Gründung 2006.

Sie war auch Kursleiterin bei „Malen für die Seele“; allerdings hat sie sich aus dem Malunterricht – auch dem privaten – mittlerweile ganz zurückgezogen. „Ich wollte meine Bilder“, erklärt sie entschuldigend, „einfach nicht mehr in zig-facher Ausführung sehen!“ Schon damals war ihr wichtiger, dass jemand seinen eigenen Stil, seine eigene Kreativität entfaltet und sich vorwärts bewegt – so wie sie selbst auch.

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In den letzten Jahren entwickelte sie ihren impressionistischen Stil in die Abstraktion, aber doch so, dass vom Gegenständlichen noch etwas übrigbleibt. „Die totale Auflösung“, stellte sie fest, „mögen die Käufer nicht so gern“, und da, scheint es, hilft auch ihr einnehmendes Lächeln nicht! Ihr Lächeln, wenn sie ihre Werke präsentiert, beweist die Freude, die sie an der Kunst hat, als eine Möglichkeit, die Wirklichkeit so darzustellen, wie sie sie sieht. Nach der Aquarell-Phase fand sie den Weg in die Mischtechnik: Acryl kam dazu, ebenso Tusche und Wachs. „Mit Acryl“, findet sie, „ist so viel mehr offen“. Die Kombination mit Ölfarben ist möglich, und Inge Maerker arbeitet auch mit Spachtelmasse an so genannten Materialbildern: „Du kannst halbe Motoren draufkleben, wenn du das willst!“

Ihre Domäne sind intensive Farben in Kreativität und Phantasie. Ihre Bilder sollen nicht perfekt, sondern authentisch und unverwechselbar sein, also ihre Persönlichkeit reflektieren. Deshalb liebt Inge Maerker die „Prima-Malerei“, die Kunst, aus einem primären Impuls heraus ein Bild zu malen, zumindest eine Skizze hinzuwerfen: „Zackzack“, sagt sie wieder mit einem Lächeln, „und das muss stehen!“ Sie erinnert an die großen Maler, deren Skizzen zu herausragenden Werken mit ausgestellt wurden, einfach weil die Entwürfe schon so gut waren …

Die Künstlerin und ihre Bilder: Das Licht kommt vom Lächeln und die Strahlen liefert die Sonne

Die Künstlerin und ihre Bilder: Das Licht kommt vom Lächeln und die Strahlen liefert die Sonne

Zur bildenden Kunst gesellt sich bei Inge Maerker noch die Musik. Seit Jahren singt sie im Gospel-Chor „Voices of Joy“, und wenn sie ihre künstlerische Palette vorvollständigen müsste, fiele ihr noch das Kochen ein. „Das wäre eine Alternative gewesen“, blickt sie zurück, „ich hab immer gerne gekocht – und Kochen ist ja auch was Kreatives!“ Irgendwie aber hätten sie ihr das in der Schule schon ausgeredet: „Inge, du malst doch so schön!“ Davon kann man sich vom 9. bis zum 18. November 2012 in der Städtischen Galerie überzeugen.

Inge Maerker – Bewegung
Städtische Galerie
im Haus der Begegnung
Vernissage am Freitag,
9. November 2012, 19.30 Uhr
www.inge-maerker.de