Ein guter Weg zur Einigung / Als Coach und psychologischer Berater repräsentiert Nikolaus Kühn die Deutsche Stiftung Mediation

von Lorenz Trapp

„Unsere Freiheit“, zitiert Nikolaus Kühn gerne einen seiner Ausbilder, „besteht nicht darin zu entscheiden, ob wir Konflikte haben oder nicht, sondern vielmehr darin, wie wir damit umgehen.“ Dass Konflikte auf allen Ebenen – von der Führungs­etage bis zum Fließband, vom Meister bis zum Lehrling, vom Kindergarten über Ehe und Familie bis hin zum Seniorenheim – allgegenwärtig sind, diese Erfahrung hat jeder von uns schon unzählige Male gemacht. Weniger offensichtlich ist jedoch, welche Lösungsstrategie am effektivsten zum Erfolg führt. Erfolg heißt: Der Konflikt ist aus der Welt geschafft – und alle Konfliktparteien sind zufrieden.
Hört sich einfacher an als es ist! In manchen Firmen herrscht noch die Meinung, man könne Konflikte mit einem schlichten Laissez-faire lösen: „Da müssen wir halt durch!“ Ebenso wenig zielorientiert ist die Suche nach einem Schuldigen – mit dem Ergebnis, dass der Konflikt zur Rechtfertigungsorgie mutiert; von befriedigender Lösung für alle Beteiligten keine Spur. Dass das so ist, wissen wir fast alle aus dem Privatleben: Wenn zwei Partner sich bereits zwei Wochen lang erbittert angeschwiegen haben, ist die „Beziehungskarre“ so verfahren, dass sie das Paar selbst nicht mehr aus dem Dreck bekommt. Im Glücksfall gelingt eher zufällig eine Lösung: Ein unbeteiligter Dritter – der Schwager, die Schwester, der Freund – redet den Streithähnen ins Gewissen, so dass sie sich wieder vertragen, wieder vertragen können! Während die eigene emotionale Beteiligung eine objektive Lösungssuche äußerst schwierig zu gestalten scheint, leuchtet aber durchaus ein: Wenn Zwei sich streiten, schlichtet ein Dritter.

berater

Auf der Visitenkarte von Nikolaus Kühn steht neben „Psychologischer Berater“ und „Systemischer Coach“ auch „Mediator“. Auch Management- und Kommunikationstrainer umschreibt die Tätigkeit, die er seit 24 Jahren erfolgreich ausübt. Hauptsächlich Führungskräfte sowohl in kleinen wie auch großen Firmen bilden seine Klientel, und Nikolaus Kühn kennt deren Situation aus eigener Erfahrung. Als gelernter Banker stieg er bei der Pharmaindustrie im Vertrieb ein, machte Karriere und führte lange Jahre eine Vertriebsmannschaft. Über zahlreiche Weiterbildungen und Zusatzausbildungen kam er schließlich zum Coaching, und vor zwölf Jahren spezialisierte er sich per fundierte Weiterbildung zum Konfliktberater.

Seine favorisierte Konfliktlösungsstrategie ist die „Mediation“, eine völlig andere Art der Konfliktlösung: „Manch einer nennt es auch Schlichtung“, erklärt er, „doch das trifft es nicht genau: Die Mediation nämlich kennt keinen Schuldigen“. Der Mediator erarbeitet mit den Konfliktparteien eine Lösung, eine Lösung, die von den Beteiligten selbst kommt: „Ich gebe als Mediator also nie eine Lösung vor“. Einen Schuldigen zu suchen mache ebenso keinen Sinn: „Quatsch“, nennt es Nikolaus Kühn. Wer hat angefangen? Eine Frage, die in den seltensten Fällen befriedigend beantwortet werden kann, und selbst wenn: Was ändert es? Erfahrungsgemäß werde in Konfliktsituationen ja längst nicht mehr über den ursprünglichen Auslöser gestritten.

Seit einiger Zeit ist Nikolaus Kühn als Mediator auch für die Deutsche Stiftung Mediation aktiv – ehrenamtlich natürlich. Ziel dieser Stiftung ist, die Mediation in Deutschland weithin bekannt zu machen. Sie ist, trotz aller bisherigen Bemühungen, in Bevölkerung und Wirtschaft noch nicht als moderne Möglichkeit der Konfliktbewältigung angekommen, geschweige denn etabliert. Eines der Ziele in unserer Gesellschaft aber sollte es sein, Streitigkeiten nicht mehr vorwiegend durch Dritte entscheiden zu lassen, sondern mit Hilfe der Mediation selbstbestimmt eine zukunftsfähige und nachhaltige Lösung zu finden. Diese Zielsetzung wird auch vom Bundesjustizministerium befürwortet.

Mediation kann – auch präventiv – in nahezu allen bekannten Konfliktbereichen eingesetzt werden, wie z. B. bei Konflikten innerhalb der Familie, bei Erbangelegenheiten, in der Nachbarschaft, in der Freizeit (z. B. Verein), in Politik, Schule und Ausbildung sowie bei Konflikten in und zwischen Unternehmen. Mediation ist ein absolut vertrauliches und strukturiertes Verfahren, bei dem freiwillig und eigenverantwortlich eine einvernehmliche Beilegung des Konflikts angestrebt wird. Nikolaus Kühn ist überzeugt, dass für unsere Gesellschaft die eigenverantwortliche und selbstbestimmte Klärung von Konflikten wesentlich an Bedeutung gewinnen wird. Dabei ist der respektvolle Umgang mit unterschiedlichen Interessen von größter Wichtigkeit. Ziel einer sich weiterentwickelnden Gesellschaft wird sicher sein, Streitigkeiten frühzeitig in eigener Verantwortung direkt miteinander zu klären und eine angemessene Lösung für alle Beteiligten zu finden.

„Dann bietet sich die Mediation natürlich auch als Alternative zur gerichtlichen Auseinandersetzung an“, weiß Nikolaus Kühn. Die Mediation ist nicht öffentlich – und dazu deutlich billiger! Denn der Mediator rechnet nach Stunden ab und nicht nach Streitwert – und die Beteilig­ten sprechen mit! Üblicherweise dauere ein Mediationsverfahren deshalb kaum länger als acht Sitzungen über einige Wochen verteilt. „Und in zwei Monaten“, bricht Nikolaus Kühn eine Lanze für die Mediation, „machst du vor Gericht gar nichts!“

Nikolaus Kühn
Mediator
Tel. 0 84 41 / 4 98 00 99
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