Die aktuelle Kolumne von Thomas Herker (Juni 2015)

Liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener, Pfaffenhofen hat eine Moschee und zwar eine besonders schöne. Das neue Gebets- und Kulturzentrum „Ensar Camii“ der türkisch-islamischen Ditib-Gemeinde Pfaffenhofen an der Hohenwarter Straße ist ein wunderbar gelungenes Gebäude geworden und ein echtes Schmuckstück für Pfaffenhofen.

Am 13. Juni hat Ditib zur Eröffnung der Moschee eingeladen und da sind nicht nur viele Ehrengäste gekommen, sondern mehrere Hundert Pfaffenhofener haben mitgefeiert: ein breiter Querschnitt der Bürgerschaft! Ebenfalls mehrere Hundert bekundeten ihre Solidarität mit der türkisch-islamischen Gemeinde mit einer Demonstration an der Hohenwarter Straße. Dieses Zeichen der Solidarität hat nicht nur die türkische Gemeinde sehr gefreut, sondern auch ich als Bürgermeister bin stolz auf „meine“ Pfaffenhofener. Herzlichen Dank dem Bündnis „Bürger für Toleranz“ für die Organisation und allen Teilnehmern für dieses deutliche Zeichen!

Unumstritten war und ist der Moscheebau ja nicht, doch Religionsfreiheit ist ein großes Gut, das bewahrt und gelebt werden muss. Zu den Vorbehalten gegenüber den Muslimen findet man übrigens durchaus Parallelen in der Geschichte unserer Stadt:  Als im Jahr 1802 der erste Protestant nach Pfaffenhofen kam, hatte er es mit Sicherheit sehr schwer im erzkatholischen Bayern. Und als 1925 die evangelische Kirche gebaut wurde, hätten viele Pfaffenhofener sie am liebsten noch viel weiter draußen vor der Stadt gehabt. Nicht unbedingt gern gesehen waren auch die vielen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich zunächst auch Vorurteilen und Anfeindungen ausgesetzt sahen.

Der erste türkische Gastarbeiter kam bereits 1956 nach Pfaffenhofen und in den 60-er und 70-er Jahren wurden viele Arbeiter aus der Türkei hierher geholt. Heute gibt es rund 2.500 Ausländer in unserer Stadt und die Türken stellen mit rund 500 Personen die größte Ländergruppe. Schon seit vielen Jahren haben sie sich ein würdiges Gotteshaus gewünscht – und das kann wohl jeder nachvollziehen, der mal das Hinterhof-Ambiente der bisherigen Gebetsräume an der Kellerstraße erlebt hat.

Ich freue mich, dass dieser Wunsch jetzt erfüllt werden konnte und ich kann der türkisch-islamischen Gemeinde zu diesem schönen Gebäude nur gratulieren. Ich bin sicher, dass die Pfaffenhofener Moschee ein offenes Haus sein wird. Das hat Ditib schon mit dem tollen Eröffnungsfest und dem Tag der offenen Tür bewiesen und auch künftig steht die Moschee allen Interessierten offen. Wenn Sie den schön ausgestalteten Gebetsraum noch nicht gesehen haben, kann ich einen Besuch nur empfehlen: Sie werden sehen, es lohnt sich!

Herzlich Ihr Thomas Herker, Bürgermeister