Aktuelle Kolumne von Thomas Herker (Oktober 2013)

Liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener, haben Sie das neue Stadtmodell schon gesehen, das neuerdings neben dem Marienbrunnen auf unserem schönen Hauptplatz steht? Wenn nicht, nehmen Sie sich doch einmal ein paar Minuten Zeit: Sie bekommen hier einen ganz neuen Blick auf Pfaffenhofen, denn die Innenstadt ist aus der Vogelperspektive dreidimensional im Maßstab 1:500 dargestellt.

Dabei lädt das Relief dazu ein, die Pfaffenhofener Altstadt nicht nur zu betrachten, sondern auch zu ertasten und so im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Und daran werden nicht zuletzt auch sehbehinderte und blinde Menschen Freude haben.

Das Stadtmodell bildet die Stadt Pfaffenhofen des Jahres 1920 ab – und seitdem hat sich Einiges verändert! Die Entwicklung der letzten 90 Jahre und vor allem die dichtere Bebauung in der Innenstadt lässt sich hier deutlich ablesen. Während 1920 z. B. die Knabenschule (heute Joseph-Maria-Lutz-Schule), das alte Finanzamt (heute Vermessungsamt) oder das Krankenhaus (heute Altenheim St. Franziskus) noch vereinzelt und ein bisschen abseits dastanden, sind diese imposanten Gebäude heute dicht umbaut.

Der Pfaffenhofener Architekt und Bildhauer Roland Sailer hat das Relief geschaffen. Mit viel Liebe zu seiner Heimatstadt hat er die schönen Gebäude rund um den Hauptplatz wunderbar detailgetreu „en miniature“ nachgearbeitet. Da kommt sogar ein bisschen Wehmut auf, wenn man das alte Landratsamt, den Bortenschlager und den Sigl oder auch das alte Pfarrhaus hier wiederfindet.

Ermöglicht wurde das Stadtmodell durch den Rotary-Club Pfaffenhofen, dessen Präsident des Jahres 2012, Michael Schlabs, eine Anregung der Gäste- und Tourismus-Initiative aufgegriffen hat. Die Rotarier haben den Erlös der Weihnachtstom- bola 2012 für das Relief zur Verfügung gestellt und diesen Betrag noch mit privaten Spenden auf 25 000 Euro aufgestockt. Dafür darf ich mich herzlich im Namen aller Bürgerinnen und Bürger bedanken.

Dankeschön möchte ich auch dem Künstler Roland Sailer sagen, der hier nicht nur 900 Arbeitsstunden, sondern ganz viel Liebe zum Detail investiert hat. Er hat einen historischen Stadtplan und zahlreiche alte Fotos gesichtet und jedes einzelne Gebäude in mehreren Arbeitsgängen nachgebaut sowie Abgüsse gefertigt.

In einer Gießerei in Straubing wurde schließlich das Relief in einem Guss in Bronze gegossen und auch gleich gegen eine weitere Patinierung geschützt, damit die bronzenen Gebäudeminiaturen langfristig ihre Farbe behalten und nicht zu dunkel werden.

Nicht dunkler, sondern glänzend werden bei Bronzeplastiken erfahrungsgemäß die Stellen, die oft berührt werden. Da bin ich jetzt schon gespannt, welche Gebäude das beim Pfaffenhofener Modell sein werden. Kirchturm und Rathausturm wahrscheinlich? Vielleicht auch der gute alte Sigl bzw. das schöne historische Landratsamt? Denkbar wären auch die Lutz-Schule oder das ehemalige Krankenhaus, denn damit verbinden ja Generationen von Pfaffenhofenern alte Erinnerungen.

Auf jeden Fall bin ich sicher, dass das Stadtmodell eine Attraktion auf unserem Hauptplatz sein wird und zwar sowohl für Einheimische als auch für Pfaffenhofen-Besucher. Bei den regelmäßig stattfindenden Stadtführungen wird das Relief künftig sicher eine wichtige Rolle spielen und auch für Schulklassen bietet es einen interessanten Einblick in die Stadtgeschichte. Ich freue mich über diese Bereicherung und sage nochmals Danke an die Geldgeber, den Künstler und alle Beteiligten!

Herzlich Ihr Thomas Herker, 1. Bürgermeister