Aktuelle Kolumne von Andreas Sauer (Juni 2014)

Liebe Pfaffenhofenerinnen und Pfaffenhofener, ein Denkmal auf Stadtgebiet wird erstmals für die Bevölkerung geöffnet! Ein unterirdisches Bauwerk, das unter strengster Geheimhaltung nur 32-mal in der Bundesrepublik Deutschland gebaut wurde, wird in das Programm der Pfaffenhofener Stadtführungen aufgenommen und darf nun „offiziell“ betreten und bestaunt werden. „Unser Bunker“, wie er in Pfaffenhofen fast liebevoll bezeichnet wird, die „Grundnetzschalt- und Vermittlungsstelle der Bundeswehr (GSVBw66)“, wie sie schon nüchterner offiziell hieß, ist ein Symbol des „Kalten Krieges“, der für gut drei Jahrzehnte auch in Pfaffenhofen spürbar war. Können sich viele der Älteren noch an diese Zeit erinnern, ist diese Epoche für die jüngere Bevölkerung nur noch Vergangenheit.

In den Jahren 1960 bis 1965, als der „Kalte Krieg“ in der Kuba-Krise vom Oktober 1962 gipfelte und die Welt auf einen Dritten Weltkrieg zusteuerte, entstand auf einem Gelände, wo zuvor in idyllischer Umgebung Heimgärten bebaut und gepflegt worden waren, bald ein verbotener Ort, den nur wenige Bundeswehrangehörige und in der Fernmeldeeinrichtung beschäftigte Zivilisten betreten durften. Viele Gerüchte kursierten bei der Bevölkerung um das von einem Stacheldraht umgebene, atombombensichere Gelände, doch kaum einer wagte es, sich in die Nähe des Gebiets zu begeben oder es gar zu betreten.

Nach dem Ende des „Kalten Krieges“ und der beginnenden internationalen Entspannung ab den 1980er Jahren erfolgte 1998 nach 32 Jahren die endgültige Auflösung des Fernmeldebetriebs, der am 2. Mai 1966 aufgenommen worden war. Nach vielen Diskussionen um eine künftige Nutzung des Territoriums konnte eine neue Epoche beginnen. Auf dem Bunkergelände ist neues, im wahrsten Sinne des Wortes „blühendes“ Leben erwacht.

Zurück zur Natur! Quasi als Gegenwelt zur grauen Epoche von Aufrüstung und atomarer Bedrohung entstand im Rahmen des im Jahr 2012 initiierten Projekts „InterKulturGarten“ eine grüne Zone, ein Forum der Begegnung und ein Ort der Öffentlichkeit. Damit ist ein langfristig angelegtes Projekt als Bestandteil von „Natur in Pfaffenhofen 2017“ im Entstehen und wird sich zu einer weiteren Attraktion im Stadtgebiet entwickeln. Begeben Sie sich auf eine Tour in den Untergrund und nehmen Sie die beklemmende Atmosphäre des unterirdischen Fernmeldebunkers und seiner Zeit wahr.

Herzlich Ihr Andreas Sauer M.A.